WETTBEWERB MIT DI CLEMENS RAINER

STÄDTEBAU, BAUKUNST                                                              

Der neue Baukörper orientiert sich zur Straße und zum Ortskern. Vor den Eingängen des Mehrzwecksaals wird eine Platzebene geschaffen, die als erweitertes Foyer den öffentlichen Raum nutzbar macht. Diese Platzebene umschließt den gesamten Komplex und verbindet die verschiedenen Zugangsbereiche zu einer gestalterischen Einheit. Gleichzeitig teilt die Lage des Baukörpers den Außenraum in funktionale Bereiche: im Nordosten die öffentliche Zone mit Bibliothek, Foyer und Halle samt „Fenstern zum Ort“, auf der anderen Seite der Zugang zur Volksschule und ein beruhigter Spielplatz/Hof, der sich nach Südwesten öffnet.   Das Volumen des Neubaus wird durch Materialität und Proportionierung gegliedert, um dem Maßstab der Schule und des Ortes gerecht zu werden. Es ist mit einem verglasten Stiegenhausbaukörper vom Bestand abgesetzt, hängt jedoch über die Vordächer an beiden Seiten logisch mit diesem zusammen. Die Sockelzone soll als Wand ausgeführt werden, die außen hart und innen warm den Komplex umschließt. Auf ihr liegt eine fein strukturierte "Haube" aus Holz. Große Fensteröffnungen - auch im Inneren zwischen Foyer und Saal - erlauben vielfältige Blick- und Kommunikationsverbindungen, orientieren sich zu den Passanten hin und auch weit Richtung Ortskern.  

 

FUNKTION UND NUTZUNG 

Das Erdgeschoß der Schule, Foyer, Mehrzweckhalle und Platzebene vor dem Haupteingang liegen auf einem Niveau. So wird gewährleistet, dass eine multifunktionale flexible Nutzung barrierefrei möglich ist. Je nach Bedarf können also Raumeinheiten einfach kombiniert oder abgetrennt werden. Beispielsweise ist es möglich, alle Erdgeschossräume bei Veranstaltungen mit zu nutzen oder die Garderobe aus dem Foyerbereich einfach ebenerdig in die Schule zu verlegen. Eine mobile Theke ist sowohl im Erdgeschoss als auch im Untergeschoss temporär installierbar.   Über das helle Stiegenhaus wird das Foyer nach oben und unten räumlich erweitert. Man erreicht auf kurzem Weg das Zentralgeschoß der Schule mit dem Konferenzzimmer und auf der anderen Seite - über eine breite Brücke -  eine Galerie / Zuschauertribüne für ca. 120 Personen. Im Untergeschoß werden zusätzlich zum Raumprogramm Sanitäranlagen, Technik und ein multifunktionaler Bereich angeboten, der als Vereinsraum dienen kann und bei Veranstaltungen zusätzliche Möglichkeiten bietet.   Die Halle ist über breite Tore und Verglasungen mit dem Foyer zu einer räumlichen Einheit verbunden. Von den Umkleiden erreicht man auf kürzestem Weg die Spielfläche und  den Hofbereich. Geräte- und Lagerraum werden zu einer Fläche vereint, was deren praktische und flexible Nutzung ermöglicht. Sie kann auch als Backstage-Bereich Verwendung finden und hat einen eigenen Ausgang ins Freie (zweiter Fluchtweg bei Veranstaltungen). Gänge im Bestand werden durch teilweise verglaste Bergemöbel mit den angelagerten Räumen (Schulwart, Bibliothek und Konferenzzimmer) verbunden und nicht getrennt - praktischer Nutzen, Übersicht, Licht und großzügiges Raumgefühl machen so aus reinen Funktionsflächen freundliche Aufenthaltsbereiche. Die Bibliothek erhält ein „Schaufenster“, um für alle gut sichtbar Werbung in eigener Sache machen zu können.   Im 2. Obergeschoß der Volksschule kann statt einem schlecht nutzbaren Dachraum eine Terrasse gestalterisch und funktional deutlichen Mehrwert bieten.      

MATERIALIEN UND OBERFLÄCHEN  

Der Baukörper wird außen wie innen durch den Werkstoff Holz bestimmt. Schalung und Schalbild - Struktur, Oberfläche und Körper dieses traditionellen Materials machen es möglich, vielgestaltig und gleichzeitig homogen unterschiedlichen Anforderungen gerecht zu werden.   Die Betonwand des Sockelbereichs zeigt reliefartig den Abdruck rauer Bretter und korrespondiert damit formal mit der stark strukturierten Holzverschalung darüber.   Im Innenraum erzeugen große Flächen von Echtholzpaneelen, die Parkett-Spielfläche, und eine sichtbare Tragkonstruktion eine warme, freundliche Atmosphäre mit akustischen Qualitäten.   Eine Decke aus Holzlamellen bestimmt das Raumerlebnis gestalterisch und akustisch über alle allgemeinen Räume hinweg. Sie verbindet Halle, Foyer und die Volksschule zu einem großzügigen Kontinuum und wird im ersten Obergeschoß bis in den Bestand geführt. Im Hohlraum über diese Ebene soll Technik, Lüftung und eine Lichtanlage realisiert werden, mit der unterschiedlichste Ambiente erzeugt werden können.

AUSSENRAUMGESTALTUNG  

Spielplatz und Grünraum können vollständig erhalten werden. Dieser Bereich wird durch weitere schattenspendende Baumpflanzungen und Sitzbänke ergänzt. Als Oberfläche der Platzgestaltung ist ein leicht zu wartender Asphaltbelag mit Weißkieszuschlag vorgesehen. Markant gesetzte Natursteinstreifen sollen teilweise als Stufen aus der Fläche herausgearbeitet werden. Diese Maßnahme und Baumscheiben entlang der Längswand des Turnsaals verhindern, dass dort wieder geparkt wird. Für Teile des Gebäudes ist ein Gründach vorgesehen und vor dem Fenster des Schulwarts, im Lichthof beim Stiegenhaus, sorgen Pflanzen für eine sympathische Umgebung.